Drensteinfurter Bürgerinitiative für den Erhalt der Stauanlage  in Drensteinfurt
 

Stand der sogenannten Werse-Renaturierung

 Anfang 2011 erfuhren die Bürger erstmals aus der Zeitung, dass die Werse „renaturiert“ werden soll. Es wurde  seinerzeit ein Projekt vorgestellt, dessen Umsetzungskosten ca. 7 Millionen € betragen sollten, von denen rund 1,5 Millionen von der Stadt Drensteinfurt aufwenden sollten. Zur damaligen Zeit war Herr Berlage Bürgermeister von Drensteinfurt. Schon im Juni des Jahres 2011 forderten die Bürger im Wege eines Bürgerantrages gemäß §§ 24 GO NRW, 7 Hauptsatzung der Stadt Drensteinfurt „die Stauanlage im Bereich des Hauses Steinfurt zu erhalten und die Durchgängigkeit der Werse durch eine Fischaufstiegsanlage zu gewährleisten.  Nachdem die unterschiedlichen Meinungen ausgetauscht waren, teilte am 12. Februar 2013 Herr Berlage in einem Schreiben an die Antragsteller des Bürgerbegehrens mit: „Im Moment gibt es keinen Ansatz um das Projekt Werse zu realisieren.“ Weiterhin erklärte er: „...der Wasser und Bodenverband möchte das Thema zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vertiefen.“

 

Das Projekt geriet ins Stocken, leider nicht in Vergessenheit. Letzter Stand der damaligen Planung war eine Mäanderlösung für den zukünftigen Werseverlauf sowie die Entfernung der vorhandenen Stauanlage. (siehe Planung des Ingenieurbüros Rummler+Hartmann)

 

Letzter Stand der Planung war eine neue Gewässerführung der Werse über Mäander. Da die Stauanlage ersatzlos entfernt werden sollte, musste eine Lösung gefunden werden, durch die die Gräfte des „Hauses Steinfurt“ weiterhin versorgt werden könnte, denn die Werse würde durch Entfernung des Wehrs in Höhe der Gräfte ca. 3 Meter niedriger verlaufen, sodass das Wersewasser nicht mehr wie bisher in die Gräfte hätte einfließen können. Um diesen „Schönheitsfehler“ zu berichtigen, plante man weiterhin in Höhe der Brücke, über die die B58 führt, das Wersewasser aufzuteilen und einen Bypass zu errichten, über den das Wasser analog zu der jetzigen Höhe der Werse über einen Kolk in die Gräfte gelangen sollte.
Bereits damals hatten aber wohl auch die Planner dieses Projekts Zweifel an der Machbarkeit ihres Projektes, weil sich infolge der Verlegung und Absenkung der Werse auch der Grundwasserstand absenken würde, was sowohl katastrophale Folgen für die Anlieger, insbesondere für die Gebäude im Ahlener Baugebiet, aber auch für die Pfahlgründung des Hauses „Steinfurt“ zur Folge gehabt hätte. Außerdem hatten bereits damals die Eigentümer der Grundstücke, die für die Mäanderlösung benötigt worden wären, signalisiert, dass sie mit einem Verkauf voraussichtlich nicht einverstanden seien.
Rund zehn Jahre später, am 09.11.2023 wurden den Drensteinfurter Bürgern sodann anlässlich einer Bürgerinformation in der Dreigauhalle insgesamt elf neue Planungen vorgestellt, teils unter Beibehaltung und teils unter Entfernung der Stauanlage. Favorisiert wurde dabei ein Vorschlag, der der ursprünglichen zurückliegenden Planung erschreckend ähnlich war. Neben einer etwas geänderten Mäanderführung hatte diese Planung das zusätzliche Einrammen einer ca. 1,2 KM langen und 11 Meter tiefen Spundwand zum Gegenstand, der Bypass sollte nun verrohrt werden und die gesamten Kosten der „baulichen Anlage“ für die die Bezeichnung „Renaturierung“ ehrlicherweise nicht mehr bemüht werden sollte, wurden nunmehr mit mindestens 20 Mio. € kalkuliert. Gutachterkosten sowie Kosten des notwendigen Grundstückserwerbs waren bei dieser Kalkulation nicht berücksichtigt. Die Stadt sollte an diesen Kosten mit 20 % beteiligt werden.
Für uns ist nicht ersichtlich, weshalb dieser größenwahnsinnige Plan nun mit allen Mitteln umgesetzt werden soll. Wir Bürger werden damit beruhigt, dass zunächst noch weitere teure Gutachten und Machbarkeitsstudien eingeholt werden sollen, um die Verträglichkeit der baulichen Maßnahmen zu prüfen. Derartige Gutachten sind allerdings nicht nur sehr teuer, sondern aus unserer Sicht auch völlig überflüssig, weil das geplante Bauvorhaben an sich in dieser Form überflüssig ist. Zum einen können die ökologischen Ziele auf wesentlich einfachere Weise umgesetzt werden. Zum andern hat sich die Existenz der Stauanlage in den vergangenen 50 Jahren bewährt. Seit dieser Zeit haben wir keine Überschwemmungen mehr in Drensteinfurt gehabt, der Grundwasserstand wird durch die Stauanlage konstant gehalten, was insbesondere angesichts der immer stärkeren  Trockenperioden, gefolgt von intensiven Regenperioden immer bedeutsamer wird. Wer den betroffenen Abschnitt der Werse kennt, weiß auch wie traurig es wäre, wenn die über Jahrzehnte dort angesiedelte, gewachsene  Natur,  Flora und Fauna, Brutstätten von Vögeln aller Art durch die geplanten Eingriffe gefährdet bzw. zerstört würden.  Das Gebot der Stunde lautet daher:  "Ändere nie ein funktionierendes System".
Never change a running system !